Bundesregierung muss endlich handeln: Billig-Atommüll-Entsorgung und neue Atomreaktoren des teilweise deutschen Urankozerns URENCO

MdB, Hubertus Zdebel

„Immer noch ist die URENCO vom Atomausstieg ausgeschlossen und verantwortlich für Billig-Atommüll-Entsorgung in Russland, Uran-Brennstoff für marode Reaktoren Marke Tihange oder Cattenom, und aktuell bestätigt mir die Bundesregierung in ihrer Antwort auf meine Kleine Anfrage, dass der teilweise deutsche Urankonzern URENCO auch noch maßgeblich an der Entwicklung neuer Atom-Reaktoren beteiligt ist, dessen Prototyp erstmals 2026 in Kanada zum Einsatz kommen soll“, so Hubertus Zdebel, MdB, Sprecher für den Atomausstieg der Fraktion DIE LINKE.

Zdebel weiter: „Von Atomausstieg kann überhaupt keine Rede sein. Die per Lkw transportierbaren ‚Uran- Batterie‘ genannten Small Modular Reactor (SMR) - Reaktoren erhöhen die Risiken eines militärischen Missbrauchs.

Solche Mini-Meiler sind auch für Terrorkommandos von Interesse. Das US-Militär ist ja offenkundig auch an diesen Atom-Batterien für ihre Militärbasen interessiert. Neue Nuklearantriebe für U-Boote könnten ebenfalls daraus entstehen. Für URENCO sind das neue Märkte, da geht es vor allem um Profite: Neue Mini-Reaktoren für den Massen-Einsatz. Als Anreicherungs-Konzern liefert URENCO den brisanten Brennstoff gleich mit. 

In diesen neuen Mini-Atomreaktoren soll höher angereichertes Uran eingesetzt werden. Während in herkömmlichen Atomkraftwerken das spaltbare Uran 235 zwischen 3-5 Prozent beträgt, wird es für die Uran-Batterie auf bis zu 19,75 Prozent angereichert und zu speziellen Brennelementen verarbeitet, bei denen das Uran in Graphit verpackt wird. URENCO hat angekündigt, derartigen Brennstoff künftig in seinem Werk in den USA herstellen zu wollen. 

Diese hohe Uran-Anreicherung liegt nur noch wenig unter der Schwelle, ab der angereichertes Uran grundsätzlich als atomwaffenfähig bezeichnet wird (20 Prozent). Deswegen wird von Experten bei der Entwicklung derartiger Reaktorkonzepte auch vor den wachsenden Gefahren des militärischen Missbrauchs gewarnt. Aus friedens- und umweltpolitischer Sicht sind diese Entwicklungen gravierend.

Die Bundesregierung ist bestens informiert und tut nichts dagegen, wenn URENCO seine Atomgeschäfte ausweitet, neue Atomreaktoren entwickelt und neue nukleare Einsatzgebiete vorantreibt. Es ist unverantwortlich, dass CDU/CSU und SPD diese Uran-Geschäfte von URENCO billigen und dulden. Die Uranfabriken in Deutschland müssen endlich in den Atomausstieg einbezogen werden und gehören abgeschaltet. Im Frühjahr noch haben CDU/CSU und SPD entsprechenden Anträge der LINKEN im Bundestag abgelehnt.“

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Die Kleine Anfrage mit Bundestag Drucksachennummer 19/13964 finden Sie hier: https://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/19/139/1913964.pdf

Die Antwort der Bundesregierung ist hier dokumentiert:
http://www.hubertus-zdebel.de/wp-content/uploads/2019/11/KA-URENCO-Mini-Reaktor-HALEU-19-13964.pdf

Mehr Hintergrund zum Themenkomplex finden Sie hier:
http://www.hubertus-zdebel.de/bundesregierung-sieht-zu-billig-atommuell-entsorgung-und-neue-atomreaktoren-des-teilweise-deutschen-urankozerns-urenco/