Eine andere Drogenpolitik kann Leben retten

MdB, Niema Movassat
Presseerklärung MdB Niema Movassat

„Etwa 200.000 Menschen sterben jedes Jahr weltweit an den direkten Folgen des Konsums illegalisierter Drogen. Das ist so, als ob täglich ein Flugzeug mit 550 Passagieren abstürzen würde. Letzteres würde die Welt bestürzen. Die Drogentoten hingegen nimmt leider kaum jemand zur Kenntnis. Darüber hinaus sterben etwa 300.000 Drogenkonsumentinnen und Drogenkonsumenten infolge unbehandelter Hepatitis C-Infektionen und einige weitere Zehntausend aufgrund von HIV-Infektionen. Mit einer anderen Drogenpolitik könnten viele dieser frühzeitigen Tode verhindert werden“, erklärt Niema Movassat, drogenpolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE, anlässlich des morgigen Weltdrogentages.

Movassat weiter: „Auch in Deutschland starben im vergangenen Jahr 1.398 Menschen infolge des Konsums illegaler Drogen. Im Vergleich zum Vorjahr war dies ein Anstieg um fast zehn Prozent. Das darf nicht länger hingenommen werden! Seit Jahren appelliert die Weltkommission für Drogenpolitik, dass nur mit einer Regulierung der Drogenmärkte und einer Entkriminalisierung der Konsumentinnen und Konsumenten der Drogenkrieg beendet und die Situation von Drogenkonsumentinnen und Drogenkonsumenten verbessert werden könnte. Nach wie vor ignoriert die Bundesregierung dies, ebenso wie sie die Erfolge anderer Länder, die auf eine fortschrittliche Drogenpolitik gesetzt haben, nicht zur Kenntnis nimmt. In Portugal beispielsweise konnte durch eine Entkriminalisierungsstrategie die Anzahl der Drogentoten drastisch reduziert werden – sie sank von knapp 370 Ende der 1990er Jahre auf nur noch 30 Drogentote im Jahr 2016. Auch die Zahl der HIV-Neuinfektionen unter Drogenkonsumentinnen und Drogenkonsumenten sanken zwischen 2000 und 2016 von 1.430 auf 18 Fälle.

Eine Entkriminalisierung kann also immense Effekte erzielen – ebenso wie eine staatliche Regulierung der Drogen. Wer sich dem weiter verschließt und Jahr für Jahr gebetsmühlenartig seine Prohibitionsideologie propagiert, auf dessen Konto geht, dass in Deutschland die Zahl der Drogentoten wieder steigt und nicht wie in Portugal in den letzten 20 Jahren um über 90 Prozent gesunken ist.“