Entschädigung für deutsche Kolonialverbrechen nicht verweigern

MdB Sevim Dagdelen

„Nach 117 Jahren ist die Anerkennung der Verbrechen deutscher Kolonialtruppen an den Herero und Nama im heutigen Namibia durch die Bundesregierung als Völkermord wahrlich überfällig. Dass die Bundesregierung hier keine Verpflichtung zur Entschädigung eingegangen ist, ist nicht hinnehmbar“, erklärt Sevim Dagdelen, Obfrau der Fraktion DIE LINKE im Auswärtigen Ausschuss. Dagdelen weiter:

 

„Deutschland darf sich seiner politischen und moralischen Verantwortung für diesen Genozid an den Herero und Nama jetzt nicht mit einer weichgespülten Bitte um Entschuldigung entziehen. Fragen der ‚Entwicklungszusammenarbeit‘ und Wirtschaftskooperation müssen von der Aufarbeitung des Völkermordes getrennt werden. Das vereinbarte Unterstützungsprogramm ist zwar ein Schritt in die richtige Richtung, Reparationen an die Nachfahren kann es aber nicht ersetzen. 

Tatsächlich stehen wir erst am Anfang der Aufarbeitung. Notwendig und überfällig ist auch die konsequente Aufarbeitung deutscher Kolonialverbrechen in China und anderen ehemaligen deutschen Kolonien. Es ist unerträglich, dass bis heute in Deutschland etwa Straßen nach dem preußischen Generalfeldmarschall Graf von Waldersee benannt sind, der die rücksichtslose Niederschlagung des antikolonialen Widerstands in Peking durch deutsche Kolonialtruppen befehligt hat."