Alternative Durchführung der Ruhrtriennale prüfen!

DIE LINKE. RVR, Wolfgang Freye
PressemitteilungenPressemitteilungen

DIE LINKE im RVR fordert Prüfung der Vorschläge von Frau Dr. Stefanie Carp

 

Die Fraktion DIE LINKE im Regionalverband Ruhr (RVR) begrüßt die Überlegungen der Intendantin Dr. Stefanie Carp, die Ruhrtriennale unter Schutzmaßnahmen in alternativer Form im Herbst durchzuführen. Da sie im Aufsichtsrat der Kultur Ruhr GmbH nicht vertreten ist, wird sie in die zuständigen Gremien des RVR einen Antrag einbringen, dass der Vorschlag von Stefanie Carp ernsthaft geprüft werden soll.

„Die Verwaltung und die politischen Gremien des RVR sollten die Vorschläge von Frau Dr. Carp aufnehmen und prüfen“, so Wolfgang Freye, Vorsitzender der Fraktion DIE LINKE im RVR. „Wir teilen die Auffassung von Frau Carp, dass man in Zeiten wie der Corona-Krise auch über Alternativen nachdenken sollte, zumal Kultur gerade in solchen Zeiten wichtig ist. Auch das ebenfalls hochkarätige Klavierfestival Ruhr findet in diesem Jahr zu einem späteren Zeitpunkt und mit entsprechenden Schutzmaßnahmen statt. Es wäre schade, diese Chance für die Ruhrtriennale einfach zu verspielen. Deshalb sollte die Komplett-Absage geprüft werden.“

Die Absage der Ruhrtriennale stand zuletzt in der Öffentlichkeit unter dem Schlaglicht der Antisemitismusvorwürfe gegen den für die Eröffnung geplanten Gastredner, den Philosophen Achille Mbembe aus Kamerun. Diese Vorwürfe gegen einen der international anerkanntesten Experten für Kolonialismus sind aus Sicht der Fraktion DIE LINKE nicht wirklich belegt. Mbembe selbst hat sie ebenso zurückgewiesen wie den Vorwurf, er unterstütze die BDS-Bewegung, die einen Boykott Israels fordert („Boycott, Divestment and Sanctions). Gerade erst haben etliche internationale Wissenschaftler*innen, die mit dem philosophischen Gesamtwerk von Achille Mbembe gut vertraut sind, die Antisemitismusvorwürfe mit fachlichen Argumenten als unhaltbar kritisiert. Sie haben auch darauf hingewiesen, dass Mbembes Werk mehrfach mit Preisen gewürdigt wurde und er sich immer wieder für Versöhnung und Völkerverständigung ausgesprochen hat.

„Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass die Entscheidung zur Absage der Ruhrtriennale nicht einfach durch die Corona-Krise bestimmt wurde, sondern auch, um der inhaltlichen Auseinandersetzung mit Achille Mbembe aus dem Weg zu gehen,“ so Wolfgang Freye weiter. „Wir wären entschieden dagegen, die Ruhrtriennale durch einen Antisemiten eröffnen zu lassen. Dieser Vorwurf ist jedoch nicht haltbar. Und wir sind auf der anderen Seite sehr interessiert daran zu hören, was Achille Mbembe als scharfer Kritiker des alten und neuen europäischen Kolonialismus zu sagen hat. Kritik an der unrühmlichen Geschichte kolonialer Herrschaft europäischer Mächte in Afrika und ihren Folgen, wozu viele Millionen Tote gehören, ist ja auch ein wesentliches Thema der dritten von Stefanie Carp geplanten Ruhrtriennale. Diese Auseinandersetzung ist dringend, auch wenn sie manch einen ebenfalls stört.“

Bildnachweis.

Pressemitteilung als PDF...