Olympia: Keine Fakten schaffen! Kritik an Armin Laschet – Kommunen und Bürger*innen frühzeitig einbinden

Wolfgang Freye

Aus Sicht der Fraktion DIE LINKE im Regionalverband Ruhr (RVR) ist es nicht nachvollziehbar, dass NRW-Ministerpräsident Armin Laschet und der Begründer des Vereins „Rhein Ruhr City 2032“, Michael Mronz, am letzten Freitag beim IOC in Lausanne für die Olympischen Spiele 2032 an Rhein und Ruhr geworben haben. Dies ist weder durch die Kommunen, die Olympia ausrichten sollen und oft noch keine Ratsbeschlüsse haben gedeckt, noch durch die Bürger*innen, die nach Auffassung der Fraktion DIE LINKE im RVR ohnehin das letzte Wort haben müssen. Auch der RVR hat beschlossen, dass eine breite Zustimmung in einem Bürgerentscheid Voraussetzung für die Bewerbung ist.

Wolfgang Freye, Fraktionsvorsitzender der Fraktion DIE LINKE im RVR dazu: „Die vorhandene Sportinfrastruktur ist noch lange kein Bewerbungskonzept, zumal der Investitionsstau in den Sportanlagen des Ruhrgebiets bereits heute immens hoch ist. Schon deshalb halten wir das Vorgehen des Ministerpräsidenten für ,kühn‘. Die Diskussionen, ob sich nach dem Desaster der letzten Bewerbungen überhaupt ein deutscher Austragungsort bewerben soll, sind im für eine Bewerbung zuständigen Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) noch überhaupt nicht abgeschlossen. Außerdem sollte das DOSB klare Kriterien an die Großveranstaltung Olympia in Sachen Nachhaltigkeit, Städtebau, Integration, Mobilität benennen, bevor sich NRW-Städte bewerben.

Hinzu kommt, dass es weder vom Land noch vom Bund irgendwelche Zusagen auch nur für die Bewerbungskosten gibt, die bei vergangenen Akteuren allein zwischen 30 und 50 Mio. Euro lagen. Der Ministerpräsident zieht die Strippen und macht Druck, die Kommunen können bezahlen – eine solche Rechnung wäre fatal und kann nicht aufgehen. Dabei ist noch nicht einmal geklärt, wie die Kommunen im Ruhrgebiet von ihren immensen Altschulden herunterkommen. Und statt in Olympia zu investieren, sollte die Rhein-Ruhr-Region vielleicht lieber direkt den Ausbau von Bus und Bahn, Schulen und preiswertem Wohnraum anpacken, gemeinsam mit Bund und Land.“

Aktuell kennt man noch nicht einmal im RVR die Ergebnisse des Themenforums Sport der Ruhrkonferenz. Aber der Ministerpräsident wirbt schon mal in schillernden Farben für Olympia …

Wolfgang Freye weiter: „Abgesehen von den Finanzierungsfragen ist aus unserer Sicht vor allem die frühzeitige Einbindung der Bürgerinnen und Bürger wichtig. Wir sollten damit nicht bis 2024 warten, wie Herr Mronz vorschlägt. Man könnte die Befragung mit den Kommunalwahlen 2020 verbinden. Das würde Kosten sparen. Gleichzeitig hätte man eine klare Aussagen, was die Menschen hier von einer solchen Idee halten, ehe man einen Euro in eine Bewerbung steckt.“