Lufthansa-Streik ist Folge von Wettbewerb auf Kosten der Beschäftigten

DIE LINKE NRW
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Nach dem Chaos an den Flughäfen NRWs in diesem Sommer unterstützt die LINKE NRW den Streik bei der Lufthansa am kommenden Mittwoch und Donnerstag. Sie verweist dabei auf eine Studie der Partei, die untersucht hat, dass der jahrelange Wettbewerb um die günstigsten Beförderungsbedingungen im Luftverkehr vor allem auf dem Rücken der Beschäftigten ausgetragen wurde. Die stellvertretende Landessprecherin der Partei DIE LINKE in NRW, Ulrike Eifler, sagt:

"Lange Schlangen, verpasste Flüge und teure Umbuchungen - das war das Bild an den Flughäfen in NRW in diesem Sommer. Obwohl es fast ein Viertel weniger Flüge als noch vor der Pandemie gab, war das Chaos insgesamt grösser. Hier zeigt sich: Der jahrelange Preiskampf im Luftverkehr hat zu Personalmangel und schlechten Arbeitsbedingungen geführt und ist in diesem Sommer erstmals sichtbar auch zu Lasten der Urlaubsreisenden gegangen. Dieser Zustand ist unhaltbar. Es ist deshalb richtig, dass ver.di die Beschäftigten der Lufthansa zum Streik herausruft, denn offensichtlich braucht es Druck, um diese Situation zu ändern."

Eifler verweist in diesem Zusammenhang auf eine Studie, die sich mit den Arbeitsbedingungen der Beschäftigten in der Luftbranche auseinandersetzt. Im Auftrag der LINKEN hatte der Wirtschaftssoziologe Erik Sparn-Wolf seit 2018 die Arbeitsbedingungen in der Luftbranche untersucht und viele Interviews mit Beschäftigten in den unterschiedlichsten Bereichen geführt. Seine Ergebnisse hat er in der Studie ‘Verlierer*innen in einer beflügelten Branche’ zusammengefasst. Darin deckt er auf, dass sich beispielsweise das Reinigungspersonal in den letzten zehn Jahren halbiert habe, die Arbeit aber die gleiche geblieben sei. Hinzu käme, dass die Leute oft nur für kurze Schichten eingesetzt werden, was eine grössere Flexibilität bei den Beschäftigten voraussetze. Selbst der Mindestlohn reiche wegen der geringen Stundenanzahl kaum zum Leben.

"In den Krankenhäusern, in den Behörden, an den Flughäfen zeigt sich: Unsere Gesellschaft ist auf ein Minimum zusammengespart. Das geht vor allem zu Lasten derjenigen, die auf diese Infrastruktur angewiesen sind, weil sie sich weder eine privatärztliche Vorzugsbehandlung noch den eigenen Privatjet leisten können. Wenn erschöpfte und überlastete Mitarbeitende im Luftverkehr eingesetzt werden, dann können schlimmstenfalls Ablauffehler und Sicherheitslücken die Folge sein. Der Streik der Kolleginnen und Kollegen richtet sich an das Management, Arbeitsbedingungen bereitzustellen, unter denen die Beschäftigten ihre Arbeit gewissenhaft und qualitativ gut leisten können. Nach Jahren der Deregulierung und Flexibilisierung muss jetzt offenbar die Auseinandersetzung darum geführt werden, was uns Pflege, Bildung und Transport eigentlich wert sind. Der Streik der Kolleginnen und Kollegen bei der Lufthansa ist deshalb richtig. DIE LINKE NRW unterstützt ihn, » so Eifler.