Neue WSI-Studie zeigt: Künftige Landesregierung muss Tariftreue wieder stärken

DIE LINKE NRW
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„Die Menschen können sich Lippenbekenntnisse nicht mehr leisten. Die neue schwarz-grüne Koalition muss die Tariftreue in NRW wieder stärken.“ Mit diesen Worten kommentierte die stellvertretende Landessprecherin der LINKEN in NRW, Ulrike Eifler, eine neue Studie des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung, die am heutigen Dienstag (14. Juni) unter dem Titel „Tarifverträge und Tarifflucht in NRW“ auf der Landespressekonferenz vorgestellt wurde.

Darin stellt das Forschungsteam aus Thorsten Schulten, Reinhard Bispinck und Malte Lübker fest, dass der Lohnunterschied zwischen tarifgebundenen Betrieben und Betrieben ohne Tarifvertrag bis zu 18 Prozent ausmachen kann. Wer also unfreiwillig den Arbeitsplatz wechselt, muss unter Umständen mit erheblichen Lohneinbussen rechnen.

„Die Welt der Arbeit befindet sich derzeit in einem tiefgreifenden Umbruch. Die Umstellung auf klimaneutrale Produktion und der Einfluss der Digitalisierung führt schon jetzt zu unfreiwilligen Jobwechseln. Wer sicherstellen will, dass sich die Transformation im Interesse der Beschäftigten vollzieht, muss die Tarifbindung stärken. Der Wandel der Arbeitswelt braucht einen stabilen und verlässlichen arbeitsmarktpolitischen Rahmen“, so Eifler.

Das gelte insbesondere für ein Bundesland wie NRW, das mit dem Rheinischen Revier über das größte Braunkohlerevier Europas verfügt und eine hohe Konzentration energieintensiver Industrien vorzuweisen habe. „NRW kann ohne Übertreibung als Hotspot der Transformation bezeichnet werden. Die neue Landesregierung hat daher die Verantwortung, bei der Vergabe von öffentlichen Aufträgen die Tarifbindung zum zentralen Vergabekriterium ohne Ausnahmen zu machen. Sie hält damit ein wichtiges Steuerungsinstrument in ihren Händen, in der derzeitigen Umbruchsituation für gerechte Übergänge sorgen“, erklärt Eifler.