Kitaöffnungen: Erklärungsbedarf bei Beiträgen und Gesundheitsschutz

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Familienminister Stamp lässt die Kitas in NRW ab 8. Juni mit eingeschränkten Regelbetrieb starten, d.h. mit 10 Stunden geringerem Betreuungsumfang pro Woche. Die Elternbeiträge sollen lt. Aussage der Landesregierung für Juni und Juli halbiert werden. Zuständig sind dafür die Kommunen.

Carolin Butterwegge, kinder- und jugendpolitische Sprecherin der LINKEN NRW, appelliert an die Landesregierung, auf Elternbeiträge in den kommenden Monaten ganz zu verzichten: "Die nun beschlossene Halbierung der Elternbeiträge für Juni und Juli reicht bei weitem nicht aus: Der Regelbetrieb startet ohnehin erst am 8. Juni, der wöchentliche Betreuungsumfang ist um 10 Stunden reduziert und die Sommerferien samt erneut mehrwöchiger Kitaschließungen beginnen bereits am 26. Juni.

Vor dem Hintergrund, dass besonders Familien mit kleinen Kindern im Homeoffice den Corona-Shutdown und seine Folgekoste mit Kita- und Spielplatzschließungen bisher gefühlt am stärksten haben ausbaden müssen, wäre eine weitere Aussetzung der Elternbeiträge nur folgerichtig. Der kommunale Flickenteppich bei Elternbeiträgen für Kitas, die von 0 bis 800 Euro pro Monat in den Städten und Gemeinden NRWs streuen, ist ohnehin äußerst ungerecht und belastet Familien je nach Wohnort ganz unterschiedlich. Mit halbierten Elternbeiträgen zu knausern, während für Unternehmen das Füllhorn ausgeschüttet wird, ist für DIE LINKE nicht nachvollziehbar."
Butterwegge kritisiert auch das Kita-Öffnungskonzept des Familienministers: "Herr Stamp möge bitte erklären, wie ein möglichst wirksamer Infektionsschutz gewährleistet werden kann, wenn allein die Betreuungszeiten sämtlicher Kitakinder um 10 Stunden pro Woche reduziert werden, die Gruppengrößen aber weitgehend gleich bleiben. Hier wären flexiblere Konzepte im Schichtbetrieb und kleine, konstante Gruppen sehr viel angemessener. Man könnte so dem Gesundheitsschutz der Beschäftigten und der Kitakinder sehr viel besser Rechnung tragen."