Streik im Nahverkehr: Politik ist verantwortlich, nicht die Beschäftigten

DIE LINKE NRW
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Die Gewerkschaft Ver.di ruft die Beschäftigten des kommunalen Nahverkehrs am Donnerstag (08.Oktober) zum Streik, nachdem die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) auch in der zweiten Tarifrunde kein Angebot vorgelegt hat mit dem Argument, sie seien dafür nicht zuständig. Ver.di fordert einen bundesweiten Tarifvertrag mit einheitlichen Regelungen für Urlaub und Sonderschichten.

DIE LINKE. NRW unterstützt die Forderung von ver.di nach einem bundesweiten Tarifvertrag für die Beschäftigten des öffentlichen Personen- und Nahverkehrs. Ulrike Eifler, stellvertretende Landessprecherin von DIE LINKE. NRW erklärt, warum ihre Partei die Streiks begrüßt:

„Die Verweigerung der kommunalen Arbeitgeber ist ein Schlag ins Gesicht der Beschäftigten. Mit peinlichen Argumenten verweisen sie erneut auf die fehlende Zuständigkeit und verweigern einen bundesweiten Tarifvertrag für den kommunalen Nahverkehr. Dabei ist es überhaupt nicht einzusehen, warum für einen Busfahrer in Dortmund beispielsweise andere Urlaubsregelungen gelten sollen als in Leipzig. Denn die Arbeitsbelastung hat in Dortmund ebenso wie in Leipzig zugenommen. In den letzten 20 Jahren ist die Zahl der Fahrgäste um ein Viertel gestiegen, aber die Zahl der Beschäftigten im öffentlichen Nahverkehr um 18 Prozent zurückgegangen. Das heißt also, weniger Beschäftigte erledigen mehr Arbeit und sollen die ungleichen Regelungen zu Urlaubstagen und Sonderzahlungen schweigend akzeptieren? Der Zynismus der Arbeitgeber kennt offenbar keine Grenzen.“

Eifler verweist darauf, dass es gewählte Politikerinnen und Politiker sind, die als Arbeitgeber für den kommunalen Nahverkehr am Verhandlungstisch sitzen. Sie erwarten von den Beschäftigten Zurückhaltung und die Bereitschaft zum Verzicht. „Während der Pandemie konnten sich die Beschäftigten im Nahverkehr nicht ins Home-Office flüchten, sondern haben unter erheblichem Infektionsrisiko die Fahrgastbeförderung aufrechterhalten. Dafür haben sie viel Applaus bekommen. Doch dieser Applaus war offenbar nur Heuchelei, wenn jetzt der bundesweite Tarifvertrag mit bürokratischen Argumenten verweigert wird. Diese Tarifrunde muss deshalb zur Nagelprobe für die Politik werden. Für DIE LINKE. NRW ist es dagegen eine Selbstverständlichkeit, mit den streikenden Kolleginnen und Kollegen solidarisch zu sein.“ so Eifler.