4-Tage-Woche nicht nur testen, sondern einführen

Die deutschlandweit größte Studie zur 4-Tage-Woche steht vor ihrem Abschluss. In Deutschland führten 45 Unternehmen und Organisationen ab Februar 2024 projektweise für sechs Monate eine 4-Tage-Woche ein. Dabei wurde die Arbeitszeit ohne Lohneinbußen auf 80 Prozent verkürzt.

Die wissenschaftliche Leitung der Studie lag bei Frau Professor Julia Backmann von der Universität Münster. Koordiniert wurde die Studie von der Berliner Beratungsagentur "Intraprenör", die die 4-Tage-Woche selbst bereits umgesetzt hat. Die Studie wird außerdem von der Non-Profit-Initiative "4 Day Week - Global" begleitet, die weltweit bereits verschiedenen Modellversuche unterstützt und ein Konzept zur wissenschaftlichen Auswertung entwickelt hat. Am 18.10.2024 werden nun die Ergebnisse der Studie vorgestellt.  Zusätzlich wird am 20.11.2024 in Berlin eine Konferenz der Friedrich-Ebert-Stiftung zu der Studie stattfinden.

Dazu erklärt Sefika Minte, arbeitsmarktpolitische Sprecherin im Landesvorstand von Die Linke NRW: „Eine große Mehrheit der Beschäftigten, genauer gesagt 76 Prozent, spricht sich für eine Vier-Tage-Woche aus. 62,7 Prozent von ihnen fordern dies jedoch nur bei vollem Lohnausgleich. Unternehmen haben dabei ein Interesse daran, dass 80 Prozent der Arbeitszeit dennoch 100 Prozent der Produktivität abdeckt.Die Linke setzt sich für eine Vier-Tage-Woche ohne Einkommensverluste ein, die den Bedürfnissen der Beschäftigten entspricht. Dabei muss darauf geachtet werden, dass die Arbeitsbelastung nicht weiter steigt, sondern durch den Verzicht auf unnötige Elemente wie zu lange Meetings verringert wird.

Eine Vier-Tage-Woche bietet zudem eine deutlich bessere Vereinbarkeit von Erwerbsarbeit, Care-Arbeit und ehrenamtlichem Engagement. Insbesondere die Nachfrage nach Teilzeitarbeit, die vor allem Frauen in ihrer beruflichen Entwicklung behindert und mitverantwortlich für niedrige Renten von Frauen ist, könnte dadurch sinken. Die Einführung einer Vier-Tage-Woche bei vollem Lohnausgleich sollte deshalb zeitnah flächendeckend erfolgen.“

 


Vgl.: YouGov Umfrage im Auftrag von HDI, https://www.berufe-studie.de/2022_02-4-tage-woche.html#post-content, zuletzt aufgerufen am 15.10.2024