Abellio-Pleite – Privatprofit im ÖPNV führt zu Bahn-Chaos in NRW!

DIE LINKE NRW
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Abellio-Pleite – Privatprofit im ÖPNV führt zu Bahn-Chaos in NRW! Die Abellio-Krise zieht immer weitere Kreise: Welche verheerenden Folgen die „Rosinenpickerei" von privaten ÖPNV-Anbietern im NRW-Nahverkehrsnetz hat, kann man nun eindrucksvoll am sogenannten „Notfahrplan" studieren, der vom 10. Januar bis zum 27. Februar 2022 gilt. Dazu Frank Kemper, Verkehrspolitischer Sprecher im Landesvorstand von DIE LINKE NRW:

"Der ÖPNV ist für die Mobilität von Millionen Menschen und für den Schutz des Klimas viel zu wichtig, als dass man ihn privaten Profiteuren überlassen kann! Nur ein öffentlicher Nahverkehr, der von öffentlichen Gremien und Parlamenten gestaltet, beaufsichtigt und kontrolliert wird, der für alle erschwinglich ist und zugleich massiv ausgebaut wird, kann eine klimafreundlich Verkehrswende unterstützen. Nur so wird es gelingen, immer mehr Lebensqualität mit immer weniger Autos zu ermöglichen und Menschen dazu zu ermuntern, auf Bus und Bahn umzusteigen."

Doch derzeit erleben wir das Gegenteil: Es gibt Totalausfälle, so der RE 49 (Wesel-Oberhausen-Mühlheim-Essen-Wuppertal) oder die Emscher-Niederrhein-Bahn (RB 35), Ausfälle und Ersatz durch den wesentlich zeitaufwändigeren Schienenersatzverkehr (RB 46 „Glückauf-Bahn" von Bochum nach Gelsenkirchen), Fahrplanausdünnungen und Taktverlängerungen beim RE 11, RE 19 und den Rhein-Sieg-Strecken.

Was war geschehen? Der Privatanbieter Abellio hatte sich seit 2005 die profitabelsten Strecken des NRW-Regional-Schienennetzes herausgepickt in der Hoffnung auf ein lukratives Geschäftsmodell und entwickelte sich zum zweitgrößten Schienenverkehrsanbieter in NRW. Allerdings erfüllten sich die hochgesteckten Profiterwartungen nicht, der Konzern schrieb rote Zahlen und forderte Steuergelder als „Verlustausgleich". Darauf aber ließen sich die Verkehrsverbünde nicht ein und Abellio stieg aus, mit dramatischen Folgen für den ÖPNV.

"Immerhin werden die rund 1.000 Beschäftigten von den neuen Betreibern umgeschult und übernommen. Das ist die gute Nachricht, und es bleibt zu hoffen, dass sich für die übernommenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auch die Beschäftigungsverhältnisse deutlich verbessern werden", so Kemper.

Abellio hat allerdings das Chaos noch einmal verschärft, weil die Personaldaten erst kurz vor Weihnachten herausgegeben wurden. "Für Hunderttausende von Nahverkehrskundinnen und -kunden rächt sich wieder einmal die leidige 'Rosinenpickerei' privater Verkehrsanbieter. Letztlich kommt es sie und auch den Steuerzahler eben nicht billiger, sondern viel teurer zu stehen, wenn ein Privatanbieter kurzerhand wieder abspringt und alle im Regen stehen lässt", erklärt Kemper abschließend.