Gender Pay Gap: Eine schreiende Ungerechtigkeit!

DIE LINKE NRW
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Anlässlich des Equal Pay Day erklärt Die LINKE NRW ihr Unverständnis darüber, dass die ungleiche Bezahlung von Männern und Frauen noch immer nicht behoben ist. Landesvorstandsmitglied Edith Bartelmus-Scholich: „Noch immer verdienen Frauen durchschnittlich 19 Prozent weniger als Männer. Es ist kein Grund zu feiern, dass dieser Wert im Vergleich zum Vorjahr um ein Prozent gefallen ist. 19 Prozent bedeuten, dass Frauen über das Jahr hinaus 69 Tage länger arbeiten müssen, um den gleichen Jahreslohn zu bekommen wie ihre männlichen Kollegen, also bis zum 10. März."

Dabei habe sich die Einkommensungleichheit infolge der Corona-Krise noch einmal verschärft. Durch die Schließung von Kitas und Schulen mussten vor allem Frauen ihre Arbeitszeit reduzieren oder ihren Beruf ganz aufgeben. „Bereits vor der Krise haben sich sechs Prozent der Männer, aber 62 Prozent der Frauen überwiegend um Kinder und zu pflegende Angehörige gekümmert", erklärt die frauenpolitische Sprecherin Michaele Gincel-Reinhardt. „Minijobber*innen, in der Gastronomie oder der Tourismusbranche beschäftigte Frauen gehören zu den Verlierer*innen. Die fehlende Kinderbetreuung und der Verlust des Arbeitsplatzes führen zu einer Re-Traditionalisierung der Rolle der Frau. Die ungleiche Verteilung der Sorgearbeit zu Lasten der Frauen hat sich verfestigt."

Gincel-Reinhardt und Bartelmus-Scholich sind sich einig, dass es politische Impulse brauche, um Geschlechtergerechtigkeit herzustellen. „Offen bleibt, ob die Ausweitung des Homeoffice die Lohnlücke zwischen Männern und Frauen schließen und eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie gewährleisten kann. In der Praxis führt diese Regelung momentan eher zu einer höheren Belastung der Frauen," so Gincel-Reinhardt. Vor diesem Hintergrund brauche es vielmehr neue Arbeitszeitmodelle. „Aus unserer Sicht erfordert die Herstellung der Chancengleichheit eine Verkürzung der Arbeitszeit auf 30 Stunden bei vollem Lohnausgleich. Dann nämlich können die Kinderbetreuung und die Pflege von Angehörigen gleichermaßen von Männern und Frauen geleistet werden," schließt Edith Bartelmus-Scholich.