Programm zur Landtagswahl 2017

Für eine Politik, in der die Menschen zählen

VI. Die Zerstörung unserer Umwelt beenden

3. Landwirtschaft: Nachhaltig produzieren ohne Gifte und Antibiotika

Die konventionelle Landwirtschaft zerstört die Grundlagen der Erzeugung unserer Nahrungsmittel und vergiftet unser Wasser. Sie muss langfristig vollständig durch die ökologische Landwirtschaft ersetzt werden. Wir wollen die natürlichen Lebensgrundlagen erhalten und Landschaften renaturieren. Deshalb müssen wir die Landwirtschaft nachhaltiger organisieren. Hierfür wollen wir die ökologischen und sozialen Standards verbessern. Unser Ziel ist der Zugang zu gesunden, umweltverträglich und fair produzierten Nahrungsmitteln für alle. Dafür muss der Einsatz von Pestiziden, Düngemitteln und Medikamenten weiter gesenkt werden.

Die Landwirtschaft entwickelt sich infolge falscher politischer Rahmenbedingungen weiter Richtung Massentierhaltung und Monokulturen. Noch immer werden die großen Betriebe der industriellen Landwirtschaft stärker gefördert als Kleinbetriebe, zum Beispiel durch Mindestgrößen bei Agrarsubventionen. Dies wollen wir ändern. Auch geben viele Höfe auf, weil es in der Familie keine*n Nachfolger*in gibt, obwohl andere Menschen gerne Betriebe übernehmen würden.

Der Preisdruck der Handelsketten und der Lebensmittelindustrie führt vielfach zu schlechten und unsicheren Arbeitsbedingungen sowie zu Umwelt- und Tierschutzproblemen in der Landwirtschaft. Insbesondere Saisonarbeiter*innen im Obst- und Gemüseanbau sind oft prekären Arbeits- und Unterbringungsbedingungen ausgesetzt.

Um einen nachhaltigen Wandel der Produktions- und Arbeitsbedingungen in der Landwirtschaft zu erreichen, sind insbesondere die progressiven Akteur*innen als Träger*innen dieses Wandels zu unterstützen.

  • Was tun?

  • Nutztiere sollten artgerecht gehalten werden, mit genügend Auslauf und Bewegungsmöglichkeiten

  • Tiergerechten Umbau von landwirtschaftlichen Ställen, Ausläufen und Weiden fördern

  • ·Tierhaltung an Fläche koppeln, um Gülletourismus und Überdüngung zu vermeiden

  • Einsatz von Medikamenten, insbesondere Antibiotika, in der Tierhaltung strenger regulieren und kontrollieren

  • Ökologisch und tiergerecht produzierende Betriebe fördern

  • Regionale Vermarktung und regionale Wirtschaftskreisläufe stärker fördern

  • Unterstützen selbstorganisierter regionaler Produktionsstrukturen wie die Initiativen der Solidarischen Landwirtschaft (SoLaWi)

  • Benachteiligung von kleineren Betrieben bei den Beiträgen für die Sozialversicherung und Berufsgenossenschaft beenden

  • Außerfamiliäre Betriebsübergaben durch Auflage eines Existenzgründer*innenfonds unterstützen

  • Verkauf und Verpachtung landeseigener Landwirtschaftsflächen soll nur nach ökologischen und sozialen Vergabekriterien erfolgen

  • Förderung der Forschung an Fruchtfolgen und Mischkulturen

  • Saisonarbeiter*innen besser vor Ausbeutung schützen

  • Für einen gesetzlichen Mindestlohn ohne Wenn und Aber und ohne Ausnahmen

  • Förderprogramm „Vielfältige Kulturen“ im Ackerbau ausbauen

  • Mehr heimische Eiweißpflanzen! Klee, Erbsen und Co. fördern die Bodenfruchtbarkeit und ersetzen den Import von auf gerodeten Regenwaldflächen angebautem Gensoja

  • Streuobstwiesen gesetzlich schützen

  • Heimische Insektenvielfalt, insbesondere die Bienen, besser schützen

  • Randstreifen von Herbiziden und Pestiziden freihalten

  • Förderung und Schutz der Einhegung von Feldern mit Hecken

  • Auf Gentechnik verzichten – auch beim Tierfutter

  • Einsatz von Totalherbiziden wie Glyphosat gesetzlich verbieten