AG 4: Gesundheit ist keine Ware

Care-Konferenz am 22.9.2018 in Bochum

Wie die Profitorientierung von Krankenhäusern die Daseinsvorsorge Gefährdet
Die deutsche Krankenhauslandschaft wurde in den letzten 20 Jahren zu einem Sektor des Gesundheitsmarktes umgebaut. Krankenhäuser werden nicht mehr nach ihrem Bedarf finanziert, sondern durch marktförmige Steuerung.
Spätestens seit der Einführung von Fallpauschalen herrschen in Krankenhäusern Personalnot, Über-, Unter- und Fehlversorgung.
Entscheidungen über Behandlungen werden nicht allein nach medizinischen Kriterien getroffen, sondern danach was sich gewinnbringend abrechen lässt. Es wurden viele Stellen im nicht-ärztlichen Bereich abgebaut, die Arbeitsbedingungen haben sich massiv verschlechtert. Darunter leidet auch die Versorgung und die Sicherheit der Patientinnen und Patienten.
In diesem Workshop soll über die Auswirkungen der Ausrichtung auf Markt und Wettbewerb in Krankenhäusern aufgeklärt werden. Und wir wollen diskutieren, wie es auch anders gehen kann. Unser Ziel: Krankenhäuser sollen vor allem Einrichtungen der gesellschaftlichen Daseinsvorsorge sein. Krankenhausplanung und -finanzierung sind öffentliche Aufgaben anhand einer medizinischen Bedarfsplanung. Das ist im Rahmen von Fallpauschalen nicht zu erreichen. Nicht zu erzielbare Gewinne sondern der medizinische Bedarf müssen Richtschnur für die Finanzierung sein.
Referentin: Nadja Rakowitz (Verein demokratischer Ärztinnen und Ärzte)
Moderation: Inge Höger (Sprecherin DIE LINKE. NRW)
 

Bericht aus der Arbeitsgruppe:

Nadja Rakowitz: 

"Wir haben uns die Zustände in den Krankenhäusern mit den DRGs, den Fallpauschalen, näher angeschaut. Zum Beispiel hat sich die Kaiserschnittrate verdoppelt, weil es mehr Geld bringt.
Die Problematik der Abrechnung über Fallpauschalen gilt bei allen Trägern, allerdings aufgrund der Profitorientierung bei den privaten Kliniken in verschärftem Maß. Das ist gewolltes Ergebnis von Politik, einer falschen Gesundheits, Finanz- und Steuerpolitik.

Das wird jedes Jahr weiter getrieben, am Ende eines jeden Jahres wird in einem Krankenhaus gesagt, wir brauchen mehr Patienten, mehr Operationen. Man hat eine Wachstumslogik wie etwa in der Autoindustrie im Krankenhaus implementiert."