AG 6: Die Altenpflege - mehr als "satt und sauber"

Care-Konferenz am 22.9.2018 in Bochum

Die Pflegeversicherung ist eine Teilkaskoversicherung und mit dem Vorrang der Pflege zu Hause, der angeblichen Stärkung der häuslichen Pflege. Die Pflegeversicherung soll die Familie bei der Pflege von Angehörigen unterstützen,sie bietet Anspruch auf Leistungen nicht auf gute Pflege. Das begründet Zuzahlungen zu sog. Sachleistungen und bildet sich dann in den Pflegestufen und Pflegesätzen ab. Es gibt Geldleistungen für pflegende Angehörige, Sachleistungen für Pflegedienste zur Unterstützung oder einen Betrag bei stationärer Pflege im Heim. Diese Pflegesätze sind nach Minuten gerechnet und diese Minutentaktung der Altenpflege lässt nichts anderes zu als "satt und sauber"! Weil Pflege und Zuwendung nicht berücksichtigt werden.
In diesem Workshop geht es um eine Bestandsaufnahme der Pflegeversicherung und darum, dass Pflege nach wie vor überwiegend von Frauen geleistest und nicht bezahlt wird. Unser Ziel sollte sein, die Würde des Menschen bei notwendiger Pflege erhalten und den Pflegebedarf vollständig erfassen und abdecken, die Qualität in der Pflege sichern und steigern, Professionelle und ehrenamtliche Pflegeleistungen deutlich abgrenzen und Pflegezeiten von Angehörigen mit Lohnersatz ausstatten.
Referent*in: Hannelore Buls (SoVD)
Helga Ebel (DIE LINKE BAG Gesundheit und Soziales)
 

Bericht aus der Arbeitsgruppe:

Hannelore Buls (SoVD):

"Wir haben die prekäre Situation so, wie sie ist, aufgrund der bestehenden Gesetzeslandschaft.

Dass der Großteil der Pflege Zuhause erfolgt, ist nicht freiwillig, sondern Ergebnis der Bedingungen. Hierzulande gilt der Subsidiaritätsgrundsatz, nach dem die kleinste Einheit zuständig ist, - die Familie. Die Pflegeversicherung dient nur dazu, die Familie bei der Pflege zu unterstützen.

Wir haben die politische Debatte über die Pflegeversicherung, weil die Frauen, die in den allermeisten Fällen betroffen sind, sich wehren, das zukünftig weiterhin zu tun. Wir sehen ja, was dabei herauskommt, nämlich Altersarmut, persönliche Krankheit, soziale Unsicherheit und die ganzen psychischen Belastungen.

Unsere Rahmenbedingungen auf verschiedenen gesetzlichen Ebenen sorgen dafür, dass die Pflege weiblich ist und sie auch weiblich bleibt, wenn wir an den Bedingungen nichts ändern."