Sammelabschiebung nach Afghanistan trotz steigender Kriegsopferzahlen

MdB, Ulla Jelpke

"Die UN-Mission bestätigt neue Rekordzahlen von Kriegsopfern in Afghanistan, doch die brutale Abschiebemaschinerie in Deutschland läuft ungebremst weiter. Allein von Januar bis Oktober 2019 wurden fast 7.500 Zivilistinnen und Zivilisten durch Kriegshandlungen in Afghanistan verletzt oder getötet. Untersuchungen haben bestätigt, dass nach Afghanistan Abgeschobenen Gewalt, Hunger und Verfolgung droht.

Wer in dieses Kriegsland abschieben lässt, hat seine Restmenschlichkeit der Anbiederung an den flüchtlingsfeindlichen Diskurs geopfert", kommentiert die innenpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE, Ulla Jelpke, die am Dienstag bevorstehende nächste Sammelabschiebung nach Afghanistan. Die Abgeordnete weiter:

"Seit Dezember 2016 sind bereits 800 Menschen nach Afghanistan abgeschoben worden. Das geschah ohne Rücksicht darauf, dass der Krieg seitdem immer weiter eskaliert und die Taliban ganze Landstriche kontrollieren, während die anderen Regionen von ebenso korrupten wie brutalen Warlords beherrscht und von IS-Anschlägen erschüttert werden. Gefechte sind an der Tagesordnung, ebenso wie Not und Hunger aufgrund der zunehmenden Dürreperioden. Es gibt keinen auch nur ansatzweise nachvollziehbaren Grund, Menschen diesen Gefahren auszusetzen. Ich fordere einen sofortige Abschiebestopp nach Afghanistan."