Versandhandelsverbot für verschreibungspflichtige Arzneimittel bleibt unverzichtbar

MdB Sylvia Gabelmann

"Ich hoffe sehr, dass sich die Apothekerinnen und Apotheker heute auf der ABDA-Mitgliederversammlung weiterhin für ein Verbot des Versandhandels mit rezeptpflichtigen Medikamenten aussprechen werden.

Denn nur so kann die persönliche Beratung für die Patientinnen und Patienten gewährleistet und die derzeit bestehende Ungleichbehandlung zwischen deutschen und ausländischen Apotheken vernünftig beendet werden. Eine Gleichheit zwischen in- und ausländischen Apotheken stellt jedoch die Voraussetzung dafür dar, dass die Arzneimittelversorgung der Menschen vor allem auf dem Lande auch bei Notfällen, am Wochenende und an Feiertagen weiterhin gewährleistet wird." erklärt Sylvia Gabelmann, Sprecherin der Fraktion DIE LINKE. im Bundestag zu den Beschlüssen der ABDA-Mitgliederversammlung. Gabelmann weiter:

"Die europarechtlichen Bedenken von Jens Spahn und Karl Lauterbach halte ich für vorgeschoben, schließlich ist der Versandhandel derzeit in über 2/3 aller EU-Länder verboten. Im Gegenteil: die vom Bundesgesundheitsministerium geplanten Deckelungen der Boni, die ausländische Versandapotheken gewähren dürfen, auf 2,50 Euro bzw. 5 Prozent des Gesamtzusatzes auf dem deutschen Arzneimittelmarkt halte ich für rechtlich sehr fragwürdig. Denn hier wird nicht inhaltlich mit einer Versorgungssicherheit für die Patientinnen und Patienten argumentiert, sondern rein monetär. Ich kann mir kaum vorstellen dass das in Brüssel bzw. vor dem europäischen Gerichtshof Bestand haben kann.

Darum wird DIE LINKE sich weiterhin für eine rationale Lösung einsetzen und den zwischen Jens Spahn und der ABDA geplanten Deal ablehnen - im Interesse der Patientinnen und Patienten, die auch in Notfällen eine schnelle Versorgung und fachkundige Beratung benötigen."