Arbeitsmarktbericht: Geschönte Fassade – marode Substanz

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„Während die offizielle Arbeitslosenstatistik für März 2018 mit 671.806 arbeitslosen Menschen einen weiteren Rückgang im Vergleich zum Vorjahresmonat um 48.699 Arbeitslose registriert, stagniert die tatsächliche Arbeitslosigkeit mit 924.273 arbeitslosen Menschen auf einem weiter hohen Niveau,“ kommentiert der arbeitsmarktpolitische Sprecher im Landesvorstand DIE LINKE. NRW, Jürgen Aust, die aktuellen Zahlen.

„Rechnet man die nicht erfassten 253.467 arbeitslosen Menschen (u.a. Teilnehmer*innen in Trainingsmaßnahmen, Alleinerziehende oder über 58  -jährige Menschen) hinzu, liegt die Arbeitslosigkeit um 37% über der offiziellen Statistik. Auch wenn unverkennbar die offiziellen Arbeitslosenzahlen aufgrund einer steigenden Arbeitskräftenachfrage deutlich zurückgegangen sind, verschleiern diese Zahlen Monat für Monat, dass dieser Rückgang hauptsächlich mit prekärer Beschäftigung verbunden ist, da ca. 75% aller neu entstehenden Arbeitsplätze überwiegend auf Teilzeitarbeit, befristeter Beschäftigung oder Leiharbeit beruhen. So stieg die Zahl der Teilzeitstellen um 4,5% auf 1.783.475, während die Vollzeitstellen lediglich um 1%  auf 4.885.268 zulegten, wie die zuletzt erfassten Zahlen von März 2017 ausweisen. Auch die Leiharbeit registrierte ein deutliches Plus um 4,8% auf 203.100 Beschäftigte in NRW.

Doch die eigentlichen Baustellen des Arbeitsmarktes werden von der neoliberalen Arbeitsmarktpolitik nahezu tabuisiert. So findet man in dem aktuellen Arbeitsmarktbericht kein Wort zu den 278.978 Langzeitarbeitslosen, obwohl diese doch seit langer Zeit angeblich zu den besonders förderungswürdigen Arbeitslosen zählen. Schaut man genauer hin, handelt es sich hauptsächlich um Kosmetik, die die Öffentlichkeit ruhig stellen soll. Denn nur jede 16. (!) Zuweisung im Hartz IV-System entfiel auf Maßnahmen zur Berufsausbildung und Weiterbildung, obwohl ca. 70 % dieser Menschen keine abgeschlossene Berufsausbildung haben. Auch der Umstand, dass weiterhin mit 1.185.730 Mio. erwerbsfähigen Leistungsberechtigten und 490.649 Kindern und Jugendlichen nahezu 1,7 Mio. Menschen gezwungen sind, von Hartz IV-Leistungen zu leben, beweist nachdrücklich, dass die herrschenden Parteien für den Nährboden verantwortlich sind, auf dem Rechtspopulismus und der Erfolg der AfD weiter gut gedeihen kann.