Homeschooling kein Ersatz für Präsenz-Unterricht: Benotung aus-, Prüfungen absetzen

Die LINKE NRW

Am heutigen Dienstag (12. Mai 2020) starten für knapp 150.000 Schüler*innen in NRW die Abiturprüfungen. DIE LINKE NRW hatte sich dafür ausgesprochen, die Prüfungen durch ein Durchschnittsabitur zu ersetzen. Sonja Neuhaus, schulpolitische Sprecherin Im Landesverband von DIE LINKE NRW erklärt dazu: "Viele Beteiligte im Bildungswesen fühlen sich in der aktuellen Krise allein gelassen. Und das zu Recht. Statt die Schulräume durch die Prüfungen zu blockieren, könnten viel mehr Lerntreffs und die Notbetreuung in den Schulen stattfinden. Es braucht jetzt vor allem für die Schüler*innen aus bildungsbenachteiligten Haushalten oder Sprachbarrieren schnelle Lösungen, um diese nicht abzuhängen. Hier liegt die Verantwortung ganz klar beim Land NRW."

In einem Brief von Schulministerin Gebauer an die Eltern heißt es, dass 'Lernen auf Distanz' keinen Unterricht ersetzen kann. Lehrkräfte werden aufgefordert hierfür keine Noten zu vergeben und neue Formen des Lernens zu finden. "Auf der einen Seite wird suggeriert, dass Homeschooling keinen Präsenzunterricht ersetzen kann. Auf der anderen scheint das Ablegen von Prüfungen handlungsleitend für das Schulministerium zu sein. So sollen Schüler*innen, die im nächsten Jahr ihre Abschlüsse ablegen, als nächstes in den regulären Schulbetrieb zurückkehren. In der Q1 der gymnasialen Oberstufe soll in diesem Halbjahr unbedingt noch eine Klausur geschrieben werden. Schüler*innen, die zur Risikogruppe gehören, müssen sich den Unterrichtsstoff digital und einzeln beibringen. Das funktioniert so nicht“, kritisiert Neuhaus die sich widersprechenden Signale und Vorgaben aus dem Schulministerium.

„Das Gebot der Stunde muss jetzt lauten: Druck rausnehmen! Im Interesse der Schüler*innen, Lehrer*innen und insbesondere auch der Eltern. Es darf nicht sein, dass Eltern auf einmal das Gefühl haben müssen, neben Job und Kinderbetreuung auch noch für das Unterrichten ihrer schulpflichtigen Kinder verantwortlich zu sein. Konkret bedeutet das: Aussetzen der Benotung, Absetzen von Prüfungen und vor allem: Lernen in Kleingruppen, in Projekten, orientiert an den thematischen Interessen der Schüler*innen“, fordert Neuhaus abschließend.

Druck rausnehmen heißt auch, zu wissen, wie es weitergeht. Eltern, Schüler*innen und Lehrkräfte brauchen Planungssicherheit. Wir unterstützen daher die Forderung  der Landeselternschaft, dass das Ministerium für Schule und Bildung des Landes NRW kurzfristig einen Masterplan Schulöffnung für das kommende Schuljahr 2020/21 zur Beratung und Beteiligung vorlegen soll: : https://www.openpetition.de/petition/online/masterplan-beschulungskonzept-nrw#petition-main