Zweisprachigkeit ist eine Stärke, kein Problem

DIE LINKE. NRW

Die aktuellen Schlagzeilen aus Berlin zu Kindern, die zuhause nicht deutsch sprechen, lassen eine Neuauflage der unsäglichen Debatte befürchten, die bereits am Anfang des Jahres in NRW ihren Anfang nahm. Diese Debatte wird der Sache nicht gerecht, sagt Die Linke.

"Hier wird auf dem Rücken von Kindern und Jugendlichen eine populistische Scheindebatte geführt", kommentiert der migrationspolitische Sprecher der Linken NRW Jules El-Kathib. „Zwei- oder Mehrsprachigkeit im Zusammenhang mit Einwanderung ist kein neues und erst recht kein beängstigendes Phänomen."

Studien zeigten, dass mehrsprachig aufwachsende Kinder deutlich schneller neue Sprachen erlernen. Bei den Regierungsparteien hierzulande müssess man sich allerdings fragen, ob dort überhaupt die Förderung der Kinder im Fokus steht.

Statt über Scheinprobleme zu debattieren, sollte die Politik lieber für eine bessere Finanzierung der Sprachbildung sorgen, ergänzt Sonja Neuhaus, schulpolitische Sprecherin der Linken NRW:

"In der Debatte werden rassistische Vorurteile vor allem gegenüber Eltern aus dem arabisch- und türkischsprachigen Raum geschürt. Betroffene Familien fühlen sich durch die mediale Debatte abgewertet und das zu Recht: Elternhäusern, in denen zuhause eine andere Sprache als deutsch gesprochen wird, wird indirekt unterstellt, sie wären integrationsunwillig und noch dazu schlechte Eltern. Statt Scheinprobleme herbeizureden, sollte die Sprachbildung in Kindergärten und Schulen weiter verbessert werden kann. Dazu braucht es vor allem genügend Personal und damit Geld. Bei uns in NRW heißt das, dass der akute Personalmangel in Kitas und Schulen behoben werden und die Ausbildung ausgeweitet werden muss."

Der gerade erschienene Weltbildungsbericht der UNESCO kritisiert deutlich die Schaffung von Parallelsystemen zum regulären Bildungssystem wie Seiteneinsteigerklassen. Um Spracherwerb und Integration zu fördern, muss Bildung inklusiv sein.