Gute Pflege braucht Zeit: Jetzt bessere Arbeitsbedingungen schaffen

DIE LINKE NRW

Laut NRW-Gesundheitsminister Laumann (CDU) haben sich im Freiwilligenregister des Landes NRW aktuell mehr als 13.800 Personen aus dem Gesundheits- und Pflegebereich registriert. Unter anderem stehen 4.035 Ärztinnen und Ärzte, 2.329 medizinische Fachangestellte und 3.791 staatlich anerkannte Pflegefachkräfte, aber auch Fachkräfte aus weiteren Gesundheitsberufen zur Vermittlung bereit.

Das Freiwilligenregister wurde von der Landesregierung eingeführt, um während der Corona-Pandemie auf Fachkräfte des Gesundheitsbereichs zurückgreifen zu können. Britta Pietsch, gesundheitspolitische Sprecherin von DIE LINKE NRW: „Hier zeigt sich, dass sich auf diesem Portal zahlreiches Fachpersonal eingetragen hat, obwohl es bei Krankenhäusern und Pflegefachkräften kaum bekannt ist. Ich gehe davon aus, dass, wenn eine entsprechende Werbeoffensive von der Landesregierung gefahren worden wäre, sich insbesondere die Meldungen der Pflegefachkräfte verdreifacht hätten.“

Allein in Nordrhein-Westfalen fehlen laut einer Erhebung von ver.di aus dem Jahr 2018 rund 18.000 Pflegekräfte. Durchschnittlich verbleiben examinierte Pflegefachkräfte nämlich nur rund sieben Jahre im Beruf. Die massive Arbeitsbelastung und die geringe Bezahlung werden als Gründe für den Berufswechsel angeführt. Die Meldungen im Freiwilligenregister lassen aber vermuten: Das Personal wäre da. Und genau diese qualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gezielt anzusprechen und für entsprechende Arbeitsbedingungen zu sorgen, damit sie wieder in ihren Beruf zurückkehren können, ist nun die Aufgabe der Stunde. Die medizinische Versorgung der Bevölkerung wird durch steigende Infektionszahlen nicht mehr aufrechterhalten werden können, warnt der neue Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI), Professor Gernot Marx.

„Vor diesem Hintergrund handelt die NRW Regierung grob fahrlässig, wenn sie nicht umgehend Krankenhäuser und Pflegeinstitutionen personell so ausstattet, um allen Patientinnen und Patienten in NRW die medizinische und pflegerische notwenige Versorgung zu gewährleisten. Angesichts der halbherzigen Bemühungen der Landesregierung, ausgebildetes Fachpersonal zu wieder zu gewinnen lässt mich zweifeln, ob es von Laumann politisch gewollt ist und doch lieber seine Leidenschaft der Krankenhausschließungen fröhnt“, so Pietsch abschließend.