Der Landesparteitag erklärt sich solidarisch mit den streikenden Beschäftigten bei Amazon.

DIE LINKE. NRW, Landesparteitag, Essen

Resolution des Landesparteitages 2016 der Partei DIE LINKE in Essen

2013 begannen die Streiks an den deutschen Amazon-Standorten in Hessen (Bad Hersfeld) und Sachsen (Leipzig). Im Juni 2014 schlossen sich die Kolleginnen und Kollegen in Rheinberg, kurze Zeit später die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Werne an. Seitdem legten die Beschäftigten der NRW-Standorte an etwa 60 Tagen die Arbeit nieder, um ihrer Forderung gegenüber ihrem Arbeitgeber Nachdruck zu verleihen: den Abschluss eines Anerkennungstarifvertrages zur Herstellung einer Tarifbindung an die Flächentarifverträge des Einzelhandels in Nordrhein-Westfalen.

Dabei geht es den Kolleginnen und Kollegen von Amazon nicht nur um eine Anpassung der Löhne, um die Zahlung von Urlaubs- und Weihnachtsgeld in angemessener Höhe und um mehr Urlaubstage, sondern es geht ihnen auch um gute Arbeitsbedingungen, die dem Gesundheitsschutz Rechnung tragen, um einen respektvollen Umgang der Vorgesetzten mit ihnen und darum, gegen die langen Befristungen der Arbeitsverträge vorzugehen.

Amazon weigert sich nach wie vor, sich überhaupt zu Verhandlungen mit der Gewerkschaft an einen Tisch zu setzen. Sie behaupten, dass sie alle Arbeitsbedingungen mit ihren Standortbetriebsräten aushandeln können und dies auch tun würden. Dabei ignorieren sie, dass bestimmte Dinge von Betriebsräten gar nicht verhandelt werden dürfen und verschweigen, dass die Arbeitnehmervertreter unterschiedlich informiert werden.

Auch das immer wieder in der Öffentlichkeit suggerierte Bild, dass Amazon sich nach dem Logistiktarifvertrag richten würde, ist schlichtweg falsch. Das Unternehmen wendet keinen Tarifvertrag an.

Durch die harte Arbeit der Kolleginnen und Kollegen ist Jeff Bezos, Gründer und Präsident von Amazon, zu einem der fünftreichsten Menschen der Welt, mit einem Privatvermögen von zurzeit etwa 68 Milliarden USD, geworden. Zurecht erwarten die Beschäftigten von ihrem Arbeitgeber, dass sie angemessen entlohnt und fair behandelt werden.

Wir fordern von Amazon die sofortige Aufnahme der Gespräche zur Verhandlung eines Tarifvertrages. Wer sich dazu entschließt, Standorte in Deutschland zu errichten, der hat auch zu akzeptieren, dass es hier zur Kultur der Mitbestimmung gehört, dass Arbeitsbedingungen durch kollektivvertragliche Mindeststandards mitbestimmt werden. Einseitig die Regeln diktieren zu wollen, gehört zu veralteten Wild-West-Methoden. Das muss auch der amerikanische Onlinehändler erkennen.

Ein Tarifvertrag für Amazon – Das muss drin sein!

Tim Schmidt, 05.11.2016